Polestar-CEO Michael Lohscheller hat beim Branchengespräch in München den künftigen Kurs der Elektromarke mit Deutlichkeit umrissen. „Wir bauen ausschließlich elektrische Autos. Hybride oder Plug-in-Modelle schließen wir kategorisch aus“, so Lohscheller. Eine Aufweichung des Verbrennerverbots lehnt er entschieden ab und fordert: „Politik und Branche müssen endlich Verlässlichkeit bieten. Ständige Debatten verunsichern nur die Kunden und verzögern den Wandel.“

Michael Lohscheller, CEO Polestar: „Wir sind und bleiben rein elektrisch.“

Statt „Autos um die Welt zu schiffen“, setzt Polestar künftig auf flexiblere Produktionsstrukturen des chinesischen Mutterkonzerns Geely – mit Werken in Nordamerika, Asien und ab 2028 auch Europa (Slowakei), um Zölle, Lieferzeiten und Kosten zu reduzieren. Das neue Flaggschiff Polestar 5 wurde beispielsweise mit einer eigenen Architektur speziell für Effizienz, Performance und Nachhaltigkeit entwickelt.

Kehrtwende auch im Vertrieb: Während man wie viele junge Marken zunächst auf Direktvertrieb und eigene Showrooms gesetzt hatte, wird nun ein stationäres Händlernetz auf- und ausgebaut, parallel bleibt der Online-Vertrieb als Option erhalten. „Kundennähe, Beratung und Service können nur starke lokale Partner bieten – darauf setzen wir jetzt weltweit.“ Bis 2027 soll die Anzahl der Standorte von heute 7 auf insgesamt 17 Standorte in Deutschland verdoppelt werden.

Polestar wird mit seinem wachsenden Portfolio weiter reine Elektromarke bleiben

Auch den Ausbau der Modellpalette treibt Polestar voran: Das Rückgrat der Marke bildet weiterhin der Polestar 2, der seit Jahren stabile Absätze liefert. In München vorgestellt und bereits bestellbar ist das neue Flaggschiff Polestar 5, ein vollelektrischer Grand Tourer mit bis zu 884 PS, moderner 800-Volt-Technik und über 600 Kilometern Reichweite – laut Lohscheller „ein klares Statement für Performance, Nachhaltigkeit und Design“. Parallel erzielen Polestar 3 und 4 als jüngste SUV-Modelle zunehmend Markterfolge, wenn auch bislang auf niedrigem Niveau, während mit dem angekündigten Polestar 7 ab 2028 erstmals ein Kompakt-SUV in Europa gefertigt wird und neue Käuferschichten erschließen soll.

Für das Design und den Markenauftritt fordert Lohscheller dagegen mehr Selbstbewusstsein: „Weiterhin minimalistisch und klar skandinavisch – künftig jedoch deutlich mutiger. Wir brauchen eine Evolution, keinen Bruch, aber wir verordnen uns als Marke mehr Selbstvertrauen.“ Neben Performance und Nachhaltigkeit sieht Lohscheller die Erweiterung ins Volumensegment als Wachstumsfeld: „Wir bleiben klar positioniert, aber künftig mit größerer Modellpalette für breitere Käuferschichten.“ So will Polestar nicht nur als Nischenanbieter, sondern als „progressive Alternative im Premiumsegment“ wachsen.

Alexander Sellei/SP-X