Akustik statt Optik: Während heutige Assistenzsysteme im Automobilbau vor allem Kameras und Radar nutzen, lotet das Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT im Projekt „The Hearing Car“ die Chancen von Mikrofonen aus. Auf der IAA Mobility (9.–14. September) präsentieren die Forscher einen VW ID. Buzz als rollenden Prototypen, der einige Möglichkeiten dieser akustischen Sensortechnik aufzeigt.

In der Karosserie sind zahlreiche Mikrofone integriert, die Innen- wie Außengeräusche erfassen. So kann das Fahrzeug nicht nur personalisierte Sprachbefehle erkennen – etwa zum Öffnen der Heckklappe –, sondern auch Martinshörner von Rettungswagen oder Spielgeräusche in verkehrsberuhigten Zonen. Dank der akustischen Umfeldanalyse lassen sich sogar Geräusche „um die Ecke“ wahrnehmen, was Kameras nicht leisten können. Das System kann zum Beispiel bei einem vollautonomen Fahrmodus auf Spielgeräusch mit einer besonders defensiven Fahrweise reagieren. Für teilautonome Szenarien lassen sich relevante Außengeräusche gezielt ins Fahrzeuginnere verstärkt werden, um die Aufmerksamkeit des Fahrers darauf zu erhöhen.
Zusätzlich erfasst ein Kurzstreckenradar Vitaldaten wie Herzschlag und Atmung des Fahrers. Die Fahrerzustandsüberwachung analysiert darüber hinaus die Stimme um Stress und Aufregung zu erkennen und meldet diese Informationen an die Insassen. Mit der Funktion „YourSound“ passt das Fahrzeug die Klangwiedergabe durch ein Audiosystem an persönliche Vorlieben an.
Das Fraunhofer-Forscher in Oldenburg hat für den Prototypen spezielle Mikrofonlösungen entwickelt, die Wind und Wetter trotzen und trotz Störgeräuschen präzise arbeiten.
Mario Hommen/SP-X